Manche Fragen stellen sich nicht laut – sie entstehen einfach.
So, ganz nebenbei. Zwischen Pesto und Nudeln, in einer Küche irgendwo am Rande der Stadt.
So ging es mir letzte Woche in Kiel.
Eigentlich war ich für einen Job da. Wobei – kann man das einen Job nennen, wenn ich zunächst die Hälfte des Trainings übernehme, um die Inhalte kennenzulernen, und dafür kein Geld bekomme? Pädagogischer Träger, Ehrenamt – anderes Thema. 😄
Unverhofft in einer warmen Küche
Jedenfalls: Ich war da. Und weil das Budget knapp war, übernachtete ich bei einer Lehrerin, die das Projekt unterstützt.
Und plötzlich saß ich da – an einem langen Holztisch, mit Blick in einen verwachsenen Garten, auf dem Tisch selbstgemachtes Pesto, Gartenkräuter, trüber Apfelsaft und Sprudel und eine Käseplatte.
Mit am Tisch: ihre Eltern, beide Anfang 80. Offen, herzlich, interessiert.
Wir sprechen über ihr Psychologiestudium, Hausverkäufe, das Leben auf dem Dorf – und über alte Träume.
Und dann fragt mich der Vater:
„Woher hattest du den Mut, dich selbstständig zu machen?“
Er sagt: „Ich hätte das auch gerne gemacht – aber mir fehlte der Mut.“
Die Frage bleibt. Und wirkt nach.
Sie hat mich erwischt – im besten Sinn.
Weil sie so klar ist. So ehrlich.
Und weil ich selbst gar nicht so genau wusste, wie ich sie beantworten soll.

Ich habe gesagt, dass meine Gestalttherapie-Ausbildung dabei eine große Rolle gespielt hat. Weil ich dort viele meiner Ängste kennengelernt habe. Und manchmal, wenn man sie erkennt, verlieren sie ihren Schrecken – wie der Scheinriese Turtur bei Jim Knopf. Von Weitem riesig. Von Nahem eigentlich ganz klein.
Aber woher der Mut wirklich kam?
Vielleicht genau daher:
Nicht zu wissen, was kommt – und trotzdem loszugehen.
Immer wieder.
Kein durchdachter Businessplan (obwohl’s den natürlich gab 😉). Keine perfekte Marktanalyse.
Sondern dieser Moment, in dem man denkt:
„Ich weiß nicht, ob ich’s kann – aber ich mach’s jetzt einfach.“
Und ganz ehrlich: Diese Momente habe ich immer wieder. Immer dann, wenn ich Workshops halte. Wenn ich neue Formate entwickle. Wenn ich einen Newsletter schreibe oder in einem neuen Kontext auftrete.
Ich glaube, genau deshalb berühren mich die Themen, zu denen ich arbeite auch so sehr: Standhaft bleiben. Probieren. Vorangehen. Auch ohne Garantie.
Und wenn du gerade auch an einem Punkt stehst, an dem du denkst: „Kann ich das?“ – vielleicht reicht genau das: ein kleiner Schritt, ein bisschen Apfelschorle und der Satz „Ich mach’s jetzt einfach.“ 😊