„Lass uns einen Halbmarathon laufen!“
Zu Beginn des Jahres kamen zwei Freundinnen auf mich zu: „Lass uns einen Halbmarathon laufen!“ Euphorisch stimmte ich zu, bis mir klar wurde, dass das 21 Kilometer sind – meine bisherige Höchstleistung betrug nur 8 Kilometer!
„Easy“, meinten sie, „du hast ja 3 Monate Zeit zum Trainieren.“ Und: „Fail forward, Mareike, sagst du doch immer!“ So ist das, wenn einem die Freundinnen gut zuhören. 😉
Auf ins Unbekannte!
Die Idee, mich dieser Herausforderung zu stellen, war aufregend und beängstigend zugleich. Ich wollte mir nicht selbst widersprechen, also willigte ich ein. Mit einem Trainingsplan in der Hand, der mir half, mich schrittweise vorzubereiten, ging es los. Dreimal pro Woche trainierte ich mit kurzen, langen und sich steigernden Läufen. Es machte mir richtig Spaß, dieses klares Ziel zu verfolgen! Ich hörte Podcasts über das Laufen, las Artikel und kam mit anderen Lauffans ins Gespräch.
Herzklopfen und Musik
Der große Tag des Halbmarathons war gekommen, und ich war aufgeregt – zitterte sogar ein bisschen. Mit Paulo Cortes auf den Ohren startete ich vorsichtig, um nicht zu schnell loszulaufen. Die ersten 15 Kilometer liefen überraschend gut. Doch dann wurde es anstrengender, und ich fragte mich, warum ich mir diese Mühe antue, anstatt gemütlich in der Sonne zu sitzen und Kaffee zu trinken.
Ich erinnerte mich an mein Training und verlagerte meine Aufmerksamkeit auf die Umgebung: die schöne Strecke am Deich, das motivierende Publikum und die freundlichen Mitlaufenden. Der Gedanke, dass ich gerade einen Halbmarathon lief, motivierte mich zudem ungemein. Am Ende schaffte ich die 21 Kilometer in 2 Stunden und 33 Sekunden. Der Stolz, der mich überkam, war überwältigend.
Was geht da noch?
Im Improvisationstheater entwickelt man Figuren und entdeckt dabei starke Charakterzüge. Man fragt sich dann: „Wenn das wahr ist, was ist dann noch wahr?“ Nach dem Halbmarathon stellte ich mir dieselbe Frage: Wenn ich das schaffen kann, was kann ich dann noch erreichen?
Durch das Laufen entdeckte ich eine Stärke in mir, die ich vorher nur erahnte. Ich erkannte, dass die Grenzen, die ich mir bisher gesetzt hatte, nicht meine echten Grenzen sind. Diese Erfahrung zeigte mir, dass ich in der Lage bin, mehr zu erreichen, als ich für möglich gehalten hätte.
Die Disziplin, die ich beim Laufen entwickelte, fließt nun direkt in meine Selbstständigkeit ein und hat meine Möglichkeiten und Visionen erheblich vergrößert.
Oder um es mit den Worten von Keith Johnstone, einem Mitbegründer des Improvisationstheaters, zu sagen:
„Those who say ‘yes’ are rewarded by the adventures they have.”