Fehler machen mit Stil – oder wie ich mit 33 das Fahrradfahren lernte

Warum Scheitern manchmal der Anfang von etwas Gutem ist

Wer möchte nicht entschlossen, humorvoll und schlagfertig sein – und natürlich: fehlerfrei?
Tja. Im Improvisationstheater (und im Leben) funktioniert das leider nicht. Denn dort gilt: Scheitern gehört dazu.

Die Kunst des Scheiterns

Eine Grundhaltung des Improtheaters nennt sich Fail Forward. Sie bedeutet: Wenn du scheiterst – geh weiter.

Auf der Bühne sind Fehler kein Problem, sondern eine Einladung. Sie öffnen neue Wege, sorgen für Überraschungen – und machen Figuren lebendig.

Ich erinnere mich an eine Improspielerin, die während einer Szene völlig ins Stocken geriet. Sie spielte eine Therapeutin und wollte schlagfertig antworten, als ihr Spielpartner sie nach einer Diagnose fragte.
Doch ihr fiel nichts ein.
Nach einer kurzen Pause sagte sie:

„Phu, äh, ja, schwieeierig …“

Anstatt sich zu ärgern, machte sie diesen Moment zum Markenzeichen ihrer Figur. Ab da war sie die überforderte, aber liebenswerte Therapeutin, die immer „phu, äh, ja, schwierig“ sagte.
Und das Publikum? Liebte sie dafür.

Vom Theater auf die Straße

Abseits der Bühne klappt das mit dem Fehler verwandeln nicht immer ganz so charmant. Aber auch dort können wir lernen, damit umzugehen.

Ich zum Beispiel wollte neulich mal wieder freihändig Fahrrad fahren. Podcast an, Sonne im Gesicht, alles super.
Bis der Podcast langweilig wurde.
Ich zückte mein Handy, wollte vorspulen – und zack, streifte ich im Fahren einen Seitenspiegel. Das Fahrrad schwankte, ich fiel, und der Podcast lief fröhlich weiter.

Ich lag da – Handy in der Hand, aufgeschürfte Knöchel, zerkratztes Ego. Und dachte:

„Okay. Vielleicht war das zu viel Multitasking.“

Was ich daraus gelernt habe

Klar, das war vermeidbar. Aber seitdem fahre ich achtsamer – und höre keine langweiligen Podcasts mehr beim freihändig Fahren. 😉

Vor allem hat mir der Sturz gezeigt: Ich wollte zu viel auf einmal. Und das passiert nicht nur beim Radfahren. Hin und wieder wäre es durchaus passend, innezuhalten, bevor ich in Aktion trete.

Fehler helfen, Grenzen zu erkennen, innezuhalten und klarer zu werden. Manchmal braucht es genau so einen Moment, um zu merken, wo’s gerade hakt – oder was man wirklich kann.

Fail Forward – auch im echten Leben

„Fail Forward“ erinnert mich immer daran, Fehler als Chance zu sehen. Nicht als Makel, sondern als Moment, in dem etwas Neues entstehen kann. Fehler sind selten das Ende – oft sind sie der Anfang einer guten Geschichte.

Lies auch:

Die Kunst der Präsenz – Wie du Wirkung entfaltest, wenn du ganz da bist
Was ich von der Band MEUTE über Präsenz gelernt habe

Oder probier’s selbst aus: In meinen Workshops und Coachings lernst du, mit Leichtigkeit zu reagieren, Unsicherheit in Energie zu verwandeln – und dich selbst dabei nicht zu ernst zu nehmen.

Bereit, deine Präsenz zu stärken und dein Team zu dynamisieren?

Bereit, deine Präsenz und Selbstsicherheit zu stärken?

Der erste Schritt 
ist ganz leicht!